Antworten auf häufig gestellte Fragen
Wenn ein Kind im Montessori-Kindergarten soviel Selbstständigkeit lernte, wird es dann in der Schule zurechtkommen?
Gerade weil es sehr selbstständig und vom Erzieher unabhängig lernen konnte, ist es eher als andere Kinder fähig, sich auf die Sachaufgaben des Schulunterrichts einzustellen. Es hat – wie die Erfahrung lehrt – weniger Schulanpassungsprobleme. Auch der Übergang von Montessori Schulen zu weiterführenden Schulen, die nicht nach Montessori arbeiten, hat sich aus den gleichen Gründen als unproblematisch erwiesen. Größere Schwierigkeiten haben Schüler, die stark lehrerabhängig sind, weil sie oft immer nur einen Klassenlehrer/eine Klassenlehrerin hatten und weniger lehrerunabhängig lernten. Selbständig lernen können macht das Kind freier und anpassungsfähiger.
Wie wird mein Kind in der Schule zurechtkommen, wenn es schon im Kindergarten Lesen und Schreiben lernte?
Viele Kinder sind heute beim Schulanfang weiter „als die Schule erlaubt“, d. h. die Schule muss sich heute durch Individualisierung und Kleingruppenarbeit stärker als früher auf den individuellen Entwicklungsstand der Kinder einstellen und sie darf nicht im „Gleichschritt“ marschieren. Sonst produziert die Schule Erziehungsprobleme durch Über- und Unterforderung der Schüler und Langeweile, die die Lehrer verursachen. Moderne individualisierende Lehrmethoden und der Einsatz von individualisierenden Bildungsmitteln können hier die Lehrer frei machen, sich speziell den stärkeren bzw. schwächeren Schülern zuzuwenden.
Leidet bei der Individualisierung in Montessori-Einrichtungen nicht die Sozialerziehung?
Viele Montessori-Materialien können einzeln wie auch in Partnerarbeit verwendet werden. Spiel, Fest und Feier, musisch-künstlerische Aktivitäten, Lied und Tanz, Sing-, Kreis- und Bewegungsspiele, Rollenspiele, die Übungen des praktischen Lebens, Pflanzen- und Tierpflege bieten eine Fülle gemeinsamer Tätigkeiten, die das soziale Lernen ermöglichen und fördern und zum Grundbestand der Montessori-Praxis gehören.
Lernt mein Kind genug in Montessori-Einrichtungen, wird auch Leistung gefordert, wenn es „nur“ frei wählen soll?
Freie Wahl ist das leitende pädagogische Prinzip, aber es gibt auch die Pflicht der Erzieher oder Lehrer, dem Kinde oder Schüler etwas anzubieten, was es seiner Entwicklung nach können müsste oder wo es immer einen „Bogen“ um die Sache machte. Vorrangig sind auch hier die sorgfältige Beobachtung der Kinder und die Fähigkeit der Erzieher, dem Kinde wiederholt und ggf. auf neue Weise eine Aufgabe zu geben. Fördern und Fordern sind Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik. Die Alters- und Leistungsmischung in Montessori-Einrichtungen sind eine wesentliche Hilfe für das Kind, sich von stärkeren, schnelleren oder besseren Kindern bzw. Schülern motivieren zu lassen. Kinder suchen und wollen auch den Leistungsvergleich, aber unter sich und nicht den von den Lehrern angestachelten Wettbewerb und Leistungsdruck ohne Rücksicht auf die individuelle Leistungsfähigkeit. Außerdem ist ein Kind, das sich keine Aufgabe stellt oder übernimmt, immer auch ein Signal für die Pädagogen, hier sorgfältig zu beobachten und zu forschen, was ggf. mit diesem Kind nicht in Ordnung ist. Ein gutes Einvernehmen zwischen Montessori-Einrichtungen und den Eltern ist die Grundlage einer erfolgreichen Erziehung.
Montessori Dachverband Deutschland e.V.